Desinformation als Kriegsvorbereitung
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Schon 1994 hat Johan Galtung in seinem Buch »Eurotopia« festgestellt, dass die westlichen Medien, wenn sie über Jugoslawien berichten, extrem anti-serbisch berichten. Damals hatte er aber noch die Hoffnung, dies sei auf dem Wege der Besserung.
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Im Juni 1999 sagt der Friedensforscher und Träger des alternativen Nobelpreises in einem Interview der SZ, »man hat ein Land konstruiert mit nur einem Einwohner, nämlich Slobodan Milosevic. Und dann glaubt man daran und versteht die Serben überhaupt nicht mehr.«
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Seit Jahren zeichnen die Massenmedien ein Schwarz-Weiß-Bild von den Geschehnissen auf dem Balkan. Die Serben sind immer die Täter, alle anderen die Opfer. Alles was nicht in dieses Bild passt, erfährt nur wenig oder gar keine Aufmerksamkeit. Wenn die vermeintlichen Opfer auch Täter waren, sind oder werden, ist das eben Rache; das heißt auf den Kosovo-Krieg bezogen, bei den Serben gibt es keine wirklichen Opfer wie zum Beispiel unschuldige Kinder, und bei den Kosovo-Albanern gibt es keine Täter wie zum Beispiel die UCK.
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James Harff, der Direktor von Ruder Finn Global Public Affairs, einer Werbeagentur in Washington D.C, erklärte 1993 in einem Interview die Rolle der großen Medien in der Gestaltung von politischen Ereignissen: »Schnelligkeit ist entscheidend... es ist die erste Behauptung, die wirklich zählt. Alle Dementis sind völlig unwirksam.« Besonders stolz soll Harff auf seine Dienste für Kroatien, Bosnien-Herzegowina und für die parlamentarische Opposition im Kosovo gewesen sein.
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So antwortete Harff auf die Frage von Jacques Merlino - der dieses Interview für das Zweite Französische Fernsehen führte - worauf er denn besonders stolz sei:
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»Daß es uns gelang, die jüdische Meinung auf unserer Seite zu haben. Dies war eine sensible Angelegenheit, da es doch von dieser Sicht aus gefährlich erschien. Präsident Tudjman war in seinem Buch ‘Ödland der geschichtlichen Wirklichkeit’ sehr leichtsinnig, denn man könnte ihn bei der Lektüre des Antisemitismus bezichtigen. In Bosnien war die Situation nicht besser: Präsident Izetbegovic unterstützt in seinem Buch ‘Die islamische Erklärung’ sehr stark die Bildung eines fundamentalistischen islamischen Staates.
| Abgesehen davon war die kroatische und bosnische Vergangenheit sehr stark vom Antisemitismus geprägt. Zehntausende von Juden kamen in den kroatischen Lagern um, alle Gründe sprachen dafür, daß Intellektuelle und jüdische Organisationen den Kroaten und Bosniern gegenüber feindlich eingestellt sind. Die Herausforderung für uns war, daß wir dieses Verhalten ins Gegenteil wenden könnten, und wir meisterten diese Aufgabe mit Bravour.
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Anfang Juli 1992 veröffentlichte ‘New York Newsday’ einen Artikel über serbische Lager. Wir ergriffen sofort diese Gelegenheit. Wir überlisteten drei große jüdische Organisationen - die B’nai B’rith Anti-Defamation League, das American Jewish Committee und den American Jewish Congress. Im August schlugen wir vor, daß diese eine Annonce in der New York Times veröffentlichen und eine Demonstration vor der UNO organisieren.
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Das war ein großartiger Coup. Als die jüdischen Organisationen in das Spiel auf Seiten der muslimischen Bosnier eingriffen, konnten wir sofort in der öffentlichen Meinung die Serben mit den Nazis gleichsetzen. Niemand verstand, was in Jugoslawien los war. Die große Mehrheit der Amerikaner überlegte wohl, in welchem afrikanischen Land sich Bosnien befindet.
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Mit einem einzigen Schlag konnten wir die einfache Story von den guten und den bösen Jungs präsentieren, die sich ganz von allein weiterspielte. Wir gewannen, indem wir auf die jüdische Meinung setzten. Fast unmittelbar danach benutzten die Medien eine andere Sprache, mit sehr emotionsbeladenen Begriffen wie ethnische Säuberung, Konzentrationslagern etc. Begriffe, die man mit Bildern aus Nazideutschland und Auschwitz assoziiert. Niemand konnte sich mehr dagegen wenden, ohne des Revisionismus’ angeklagt zu werden. Wir hatten hundertprozent Erfolg.«
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Auch im März 1999 war diese Strategie, wie sich gezeigt hat, von anhaltendem Erfolg gekrönt. Im Kosovo gab es kein einziges KZ. Von den in der Presse immer genannten angeblich mindestens 500.000 geschlachteten Menschen wurden bis jetzt 2108 Tote gefunden, deren Identität und Todesursache trotz intensivster Untersuchungen aber immer noch nicht geklärt ist. Ergebnisse von Untersuchungen sind nur dann von Wert und Interesse, wenn sie dem oben erklärten Bild entsprechen.
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Harff würde dazu wohl wie 1993 sagen:
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»Es gehört nicht zu unser Arbeit, den Wahrheitsgehalt von Informationen zu prüfen. Wir sind dafür gar nicht ausgestattet. Unsere Aufgabe ist es, uns dienliche Informationen schneller zu verbreiten und sie an wohlüberlegte Zielgruppen weiterzuleiten. Wir haben die Existenz der Todeslager in Bosnien nicht überprüft, wir haben einfach in der Öffentlichkeit weitverbreitet, dass Newsday dies bestätigt… Wir sind Profis. Wir hatten eine Aufgabe, und wir haben sie gemacht. Wir werden nicht bezahlt, um zu moralisieren.«
aus: Bosnia Tragedy. The unknown role of the government and Pentagon, The International Action Center, New York/San Francisco
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